- Modifikation:
- Weberdorf 2.1 / Personen teilw.: ERS Berlin
- Emergency Reihe:
- Emergency 4
- Datum:
- 24. Oktober 2024
- Alarmzeit:
- 11:00
- Einsatzstichwort:
- TH - Person eingeklemmt
- Kräfte im Einsatz:
- - FFW Weberdorf
- Rettungsdienst
- Polizei
- Ordnungsamt
Schandfleck-Hotel: "Ein lauter Knall und er war weg" - 20-Jähriger bei Sanierung erschlagen
Artikel von 12:13 - Weberdorfer Regionalnachrichten
Weberdorf | Aktuell befinden sich Rettungskräfte am ehemaligen Leo-Hotel an der Bundesstraße im Einsatz: Gegen 11 Uhr kam es während der Sanierungsarbeiten zu einem tragischen Unfall, bei dem ein 20-jähriger Hilfsarbeiter aus Polen sein Leben verlor. Das baufällige Gebäude ging 2004 an die niederländische D&G Holding, die die Eröffnung eines Bordells geplant hatte. Nachdem dieser Plan auf Grund rechtlicher Vorgaben fehlgeschlagen war wurde der vierstöckige Bau dem Zerfall überlasssen. Bereits seit einigen Jahren versuchten Anwohner eine Sanierung oder den Abriss zu erzwingen, nachdem sich Risse an den Außenwänden gebildeten hatten.
Einer Pressemeldung der D&G Holding zu Folge wurden die Renovierungsarbeiten erst vor wenigen Wochen mit dem Ziel gestartet "moderne und luxuriöse Unterkünfte für Bauarbeiter und beruflich Reisende" zu schaffen.
Am heutigen Vormittag geschah dann das unerwartete Unglück: Während drei Bauarbeiter an verschiedenen Stellen bestehende Wände entfernten, stürzte plötzlich die Decke zwischen dem zweiten und dritten Stockwerk ein. Der junge Mann, der gerade im dritten Stockwerk arbeitete stürzte mitsamt der Decke nach unten. Zwei weitere im Gebäude befindliche Bauarbeiter und Freddy G., der Geschäftsführer der D&G Gruppe, eilten sofort zur Unglücksstelle: "Es gab ein[en] lauten Knall und [der] Kollege war einfach weg."
"ich dachte alles stürzt ein. Ich dachte ich wäre tot." - Unter Todesangst haben die drei Männer die Trümmerteile bei Seite geräumt und konnten den schwerverletzten Mann so retten und vor dem Gebäude den Rettungskräften übergeben. Trotz aller Bemühungen verstarb der 20-Jährige den Informationen der Bauarbeiter vor Ort noch an der Unglücksstelle.
Die Polizei bestätigt lediglich, dass es derzeit einen Rettungseinsatz gibt, bestätigt jedoch keinen Todesfall. Der Pressesprecher der Polizei, Peter Martin: "Wir wurden kurz vor 11 Uhr zu einem Arbeitsunfall auf die genannte Baustelle gerufen. Die Rettungskräfte sind derzeit noch vor Ort. Ersten Erkenntnissen nach gibt es einen Verletzten. Wir haben die Ermittlungen aufgenommen. Es kommt derzeit nur zu geringfügigen Verkehrsbehinderungen, eine Gefahr für die Bevölkerung besteht nicht."
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Einsturzgefahr? Polizei sperrt Bundesstraße nach Bauunfall
Artikel von 12:57 - Weberdorfer Regionalnachrichten
Weberdorf | Nach dem tödlichen Bauunfall um 11 Uhr wurde die Bundesstraße bei Weberdorf gesperrt. Der Verkehr wird aktuell an den Anschlussstellen abgeleitet, ein Polizeiauto sperrt zusätzlich die Straße direkt am Unglücksort. In den Verkehrsnachrichten spricht die Polizei von einem "Polizeieinsatz", der Verkehr würde örtlich umgeleitet werden. Vor Ort befinden sich inzwischen auch Mitarbeiter des Ordnungsamts, die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst sind inzwischen weitestgehend abgefahren.
Im Innenhof des ehemaligen Leo-Hotels zeigt sich, dass Teile des vierten Stockwerks abgesackt sind, es haben sich weitläufige und große Risse gebildet. Ein Zusammenhang mit dem Einsturz der Decke im zweiten Stock ist wahrscheinlich. Bereits seit Jahren bemängelten Anwohner eine mögliche Gefahr durch das Bauwerk, in dem sich schon länger auffällige Risse finden. Der Pressesprecher der Polizei teilte auf Anfrage lediglich mit, dass der Rettungseinsatz vor Ort noch läuft. Die Polizei bestätigte inzwischen allerdings, dass ein polnischer Bauarbeiter ums Leben kam.
Der Geschäftsführer der D&G Gruppe, Freddy G., äußerte sich vor Ort nicht. Die D&G Gruppe äußerte sich per E-Mail gegenüber unserer Redaktion betrübt über den Vorfall: "Wir haben sofort einen Mitarbeiter nach Polen geschickt. Wir werden die finanzielle Absicherung der jungen Familie sicherstellen. Die Bauarbeiten waren genehmigt, von einem Statiker geprüft und fanden unter Berücksichtigung aller erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen statt. Der Vorfall war nach aktuellem Wissensstand nicht vorhersehbar. Wir werden das Unglück aufarbeiten und unsere Arbeitssicherheitsmaßnahmen kritisch hinterfragen. Wir weisen daraufhin, dass von dem Gebäude zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Dritte ausging. Es bestand keine Einsturzgefahr, die Statik des Gebäudes war trotz geringer Rissbildung im Putz gesichert intakt."
Eine telefonische Anfrage an die zuständige Bauaufsichtsbehörde blieb unbeantwortet. Mitarbeiter des Landratsamts und der Gemeindeverwaltung seien vor Ort.
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Verkehrschaos! Bundesstraße muss wegen Todes-Hotel gesperrt werden - Anwohner müssen Häuser verlassen
Artikel von 14:57 - Weberdorfer Regionalnachrichten
Rund um Weberdorf droht Verkehrschaos: Wie das Landratsamt mitteilte bleibt die Bundesstraße auf Höhe des ehemaligen Leo-Hotels für längere Zeit gesperrt. Die zuständige Straßenmeisterei hat die Straßensperrungen bereits aufgestellt. Der Verkehr wird an den Anschlussstellen abgeleitet, Anwohner und Anlieger können die Siedlung aus nördlicher Richtung erreichen. Auf Höhe des Todes-Hotels ist die Straße über die gesamte Breite mit Bauzäunen abgesperrt.
"Zusammen mit einem externen Gutachter entschieden die Sachverständigen unserer Behörde, dass umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Es bestehen akute Zweifel an der Standfestigkeite der ehemaligen Beherbergungsstätte. Wir haben alle Maßnahmen so abgestimmt, dass geringstmögliche Beeinträchtigungen auftreten. Eine Vollsperrung der vorbeiführenden Kraftfahrstraße war jedoch nicht vermeidbar.", erklärt der Pressesprecher des Landkreises Arnold Peters bei einer Pressekonferenz vor Ort. Die Anwohner der Mehrfamilienhäuser seien von den Maßnahmen nur insofern betroffen, dass die Siedlung an der Bundesstraße nur noch von Norden erreichbar ist.
Zwei Einfamilienhäuser sind durch die Sperrmaßnahmen stärker betroffen. Eine Familie, die anonym bleiben möchte, musste ihr Haus verlassen und kommt bis auf Weiteres bei Verwandten unter. Zu einem Hinterliegergrundstück wurde die Einfahrt gesperrt, das Haus darf jedoch weiterhin genutzt werden "Wir dürfen nicht einmal unser Auto aus der Einfahrt fahren.", berichtet das Ehepaar Fuchs. Damit die Beiden immerhin zu Fuß zu ihrem Haus gelangen könnten, hat die Wohnbau kurzer Hand einen Zaun demontiert. Beide Anwohnerfamilien kritisieren, dass man bereits vor Jahren die Bauaufsicht über eine mögliche Gefahr informiert hatte, aber nichts passiert sei.
Der Landkreis-Pressesprecher dementiert die Vorwürfe der Anwohner: "Wir hatten das Gebäude auf dem Schirm und haben regelmäßige Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt. Es bestand bei der letzten Prüfung vor Ort keine Einsturzgefahr. Die Kontrollen wurden sowohl vom Umfang als auch der zeitlichen Abstände im Einklang mit dem Stand der Technik nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt. Wir werden dennoch aufarbeiten, ob die Kontrollintervalle ausreichend waren und ob es Anzeichen auf eine bevorstehende Beeinträchtigung des Gebäudes gab, die nicht erkannt wurden. Auf Grund der laufenden Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft hinsichtlich des tödlichen Unfalls können wir zu etwaigen Ursachen für das Absacken des Dachgeschosses und der aktuellen Instabilität des Objekts keine Aussagen treffen."
Es sei aktuell nicht absehbar, wie lange die Straße gesperrt werden muss. Der Eigentümer des Gebäudes wurde durch die zuständigen Behörden verpflichtet umgehend mit einem Statiker gemeinsam eine Strategie zur Abstützung des Gebäudes zu entwickeln oder die zwei obersten Stockwerke abzureißen. Die D&G Holding teilte per E-Mail mit, dass entsprechende Sicherungs- und Abstützmaßnahmen bereits begonnen wurden. Es gäbe bereits einen Plan, wie das Gebäude für die weiteren Baumaßnahmen stabilisiert wird, um die beschädigte Bausubstanz wiederherzustellen und mit dem Umbau im Gebäudeinneren fortfahren zu können.